Im Märzen der Bauer: „Spring Breakers“

Geilheit ohne Liebe taugt wirklich nur für einen One-Night-Stand oder für eine Woche oder so, unabhängig davon ob die Körper schlaff („Paradies Liebe“) oder straff sind. Letztgenannten Fall führt ausgerechnet Drehbuchautor und Regisseur Harmony Korine (Artikel unbedingt lesenswert!) vor.

Der hatte mit seinem Drehbuch zu „Kids“, verfilmt von Larry Clark mit Rosario Dawson und Chloë Sevigny für reichlich Aufsehen gesorgt. Eigentlich war es eher der voyeuristische (darf man sagen: Kinderficker-?)Blick Clarks, der die internationale Aufmerksamkeit befeuerte. Jedenfalls verhalf das Projekt einigen seiner Jung-Stars (s.o.) zur Karriere.

Und so kommt es, dass Harmony Korine (garantiert ein Typ, trotz des Vornamens) sich zu Beginn von „Spring Breakers“ selbst zitiert, dann aber weit weit darüber hinaus geht.

Das wuchtige Sex-, Drogen- & Gewalt-Drama ist eher was für geübte Kino-Kucker. Manche künstlerische Stilmittel wie Loops von Text-Passagen in Kombination mit immer neuen Bild-Montagen sorgen denn auch bei dem einen oder der anderen für Verwirrung. Dabei ist es ganz einfach. Man muß nur hinhören und –sehen, dann erschließt sich die Absicht des Künstlers (der Begriff muß man hier erlaubt sein: ganz großes Kino!) von ganz allein.

Selten wurde juvenile Inhaltsleere drastischer inszeniert als in diesem Werk. Und für deren Präsentation ist kaum ein gesellschaftliches Ereignis als Ausgangspunkt besser geeignet als das in den USA von Jugendlichen (oder wie der Dealer sagt: dem Abschaum) exzessiv gefeierte „Spring Break“ .

Ich glaube mich zu erinnern, dass Tom Wolfe (einer meiner Lieblingsautoren) in „Ein ganzer Kerl“ auf diese hedonistischen Gelage einging. (Vielleicht irre ich mich auch, die Zeit ist jetzt zu knapp, das zu verifizieren.)

Die alten Römer würden sich vermutlich für die drogenbefeuerten Rudelfickerein schämen, feiert in „Spring Breakers“ doch der Plebs statt dem Adel. Da geht der Stil – auch Orgien können Stil haben, oder? – komplett verloren. Und das anzusehen ist in seiner Konsequenz verdammt schmerzhaft.

Ein Lichtblick bleibt (alle Christenhasser hören hier besser auf): Jesus immunisiert – laut Korine – gegen Versuchungen (Geilheit ohne Liebe – was auch immer). Wie das? Nun, mit der Figur der Faith (Nomen est Omen!) wird es vorgestellt. Selber sehen macht auf alle Fälle schlau, denn: Ein erzählter Film ist wie ein beschriebenes Mittagessen, richtig?

Wir sehn uns im Kino.
Glück Auf!

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von sspicy5 Veröffentlicht in Filme

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