Elegante Elegie

Vom Feinsten: „La Grande Bellezza – Die große Schönheit“ entführt sein Publikum in eine Welt der Reichen und Schönen. Austragungsort der Dauerparty: Rom, die ewige Stadt. Und weil es dem Helden Jep so gut geht, jammert er mächtig rum. Das führt dann zu einer filmischen Elegie voller Bild-Poesie, wie man sie selten gesehen hat. Dass der Text banal sein soll, wie manche schreiben – was solls? Das Leben an sich ist ja auch ziemlich banal. Insofern spiegelt das italienische Werk das Hiersein doch perfekt.

Noch während der 142 Filmminuten entsteht die Assoziation an eine Party auf der anderen Seite des Globus: „Spring Breakers“ ist eindeutig die zweite Seite der Medaille, die da lautet: Lass es krachen, wir sind die 24-Hour-Party-People,  genau wie es der gleichnamige Film von Michael Winterbottom erzählt.

Und – ich gestehe – vom Anblick derartiger dolce vita verführt, habe ich mich gestern auch ein wenig in Sachen Party versucht. Das führte dann zu dem schlechtesten Martini-Cocktail seit ewigen Zeiten. Dieser Gaumen-Gau wiederum verlangte nach Revanche, die ich in der Bar meines Vertrauens bekam. Tja, und jetzt brummt der Kopf und die Konzentration schwächelt– komisch. Muß doch der erste Drink gewesen sein…
Wir sehn uns im Kino!
Glück Auf!

Werbung
von sspicy5 Veröffentlicht in Filme

Inspirierte Heiterkeit ./. größtem Schmarrn

Zuerst der Schmarrn: Das hatte ich ganz anders erwartet. Als ich das neue Buch „Fear – Grab des Schreckens“ des Autoren-Dous Preston & Child in der Stadtbücherei vorbestellte, dachte ich: Klasse, endlich ein neuer Fall für den sehr sehr reichen, mysteriösen Special Agent Pendergast.

Und was ist: Nichts ist. Dieses Buch ist so absolut erbärmlich, dass ich mich schäme, überhaupt jemals etwas von den beiden für lesenswert befunden zu haben. Die unbeholfene Sprache – teils auf Schülerzeitungsniveau – ist dabei nur das kleinste Problem. Was mich wirklich angeödet hat ist die gebetsmühlenartig heruntergeleierte  „deutsche-Nazis-sitzen-im-brasilianischen-Dschungel-und-betreiben-Genmanipulationen-um-die-Welt-zu-beherrschen“-Tirade.

Das hat man doch bestimmt schon mal gehört/ gelesen/ gesehen, oder?

Halten die beiden die LeserInnen für blöd, oder was? Glauben die wirklich, dass ein so kruder Plot ernst genommen werden kann? Die Weltherrschaft durch 150 genmanipulierte vermeintliche Siegertypen erringen? Hallohohoho!!!! Alles gar da oben?????

G e l d   regiert die Welt, damit kauft man sich Wissen und regiert dann noch viel entspannter. In dem Zusammenhang fällt mir ein gelesen zu haben, dass – so glaube ich mich jedenfalls zu erinnern – die USA so viel Schulden bei den „Chinesen“ haben, dass man sich fragen muß, wer ist denn hier nun die wahre Weltmacht? Die Puppe oder der Spieler?

Gruselig, einfach gruselig.

Aber genug gejammert.

Hier die inspirierte Heiterkeit: Es gibt ja noch gute Filme, wie beispielsweise „Ich einfach unverbesserlich 2“: Ober-Superschurke Gru (wer außer ihm hat denn wohl sonst noch den Mond vom Himmel geholt?) wächst über sich selbst hinaus. Und ein Kindergeburtstag mit funktionstüchtiger Wolfsfalle und Kettensäge inmitten sonstigem Spielzeug hat wirklich was erfrischendes.

Wir sehn uns auf alle Fälle im Kino.

Glück Auf!

von sspicy5 Veröffentlicht in Filme

Geht ab wie Luzi

„Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ ist DIE Überraschung des Jahres. Wer hätte auch erwarten können, dass eine deutsche Film-Produktion fernab von Betulichkeit, Gähn-Gefühlen und gebetmühlenartig zelebrierter Erinnerungskultur tatsächlich möglich ist.

Ok, es gibt Til Schweiger, der mit seinem „Schutzengel“ politisch-korrektes Minenfeld betrat. Sein Haus wurde beschmiert, das Auto seiner Freundin abgefackelt – weh dem, der gegen das aktuelle Meinungsdiktat zu verstoßen scheint.

Bei „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ werden jedenfalls, sensible Seelen wird es freuen, politische Sprengfallen vermieden, bis auf freche Witze, rauchen in der Öffentlichkeit, Rauschmittelkonsum … tja….

Es geht – ganz kurz – um eine Schülerband (Systemfehler), deren Frontmann einen Song mit dem Titel „Wenn Inge tanzt“  geschrieben hat. (Ich weiß, so was wie „El Macho“  von Mark Knopfler ist musikalisch „besser“. Was solls.) Dieser Song jedenfalls wird ein großer Erfolg und könnte der Band zum Karrieredurchbruch verhelfen. Dumm nur, dass die besungene Inge eine Mitschülerin ist, die sich veräppelt fühlt. Noch mal dumm, dass der Gitarrist der Band verunfallt. Noch dümmer, dass nur Inge ihn bei dem megawichtigen Termin (Auftritt vor der Indie-Rock-Band Madsen) ersetzen kann.

Natürlich entwickelt sich die Geschichte genre-typisch: Erst Hiebe, dann Liebe  – jedenfalls so ähnlich.

Wie das jedoch erzählt wird, dass ist große Klasse – Spaß hoch zehn – wegen der Überraschung (s.o.) aber auch wegen dem furiosen Verve, mit dem es voran geht. Vor allem Tim Oliver Schultz als Macho Max sprengt die bisher geltenden Regeln für Film-Performance. Wer glaubt, dass Jim Morrison lebt, könnte recht haben. Das von T.O.S. verschleuderte Charisma kommt dem des genialen Doors-Sängers offensichtlich sehr nahe.

Wie auch immer.

Natürlich fragt frau sich angesichts dieses Faszinosums, wer um alles in der Welt denn dafür Verantwortung trägt. Natürlich ist es immer derjenige, der das Geld gibt. Und da gibt es dann – noch eine Überraschung – zwei Antworten. Laut Wikipedia-Eintrag wurde der Film von der Film- und Medienstiftung NRW, der Filmförderungsanstalt sowie dem Deutschen Filmförderfonds gefördert.

Die angesagte Filmdatenbank german.imdb.com wiederum listet als Produzenten die Firmen Splendid Produktion sowie Mecon Media Concept. Da schau her.

Für mich sieht es aus, als wäre überwiegend privates Geld in die Produktion geflossen. Und das bedeutet, dass Til Schweiger (s.o.) recht hat. Denn der sagte mal – sinngemäß: Weg mit der Filmförderung, dann wird der deutsche Film auch besser. Denn wie es jetzt ist, bekommen die Geld, die gut Anträge schreiben können. Derweil gehen die, die gut Filme machen können, mehr oder weniger leer aus.

Könnte was dran sein.

Wir sehn uns auf alle Fälle im Kino!

Glück Auf!

Männer? Männer!

Während an den Universitäten ein bizarrer Wettlauf zum Thema „Wie mache ich mich – dank stetig fließender Fördergelder  ganz locker zu bewältigen – lächerlich und richte dabei noch maximalen Schaden an?“ stattfindet, ist auf anderen Ebenen der Realität ein erfreulicher Wandel zu verzeichnen.

Seien wir ehrlich: Natürlich ist „weiblich“ an sich klasse. Ohne „weiblich“ hätten wir null Leben. Aber ist ein Übermaß an weiblich = dunkel, weich, kalt, Ruhe denn wünschenswert. Da muß doch wohl ein korrigierendes Etwas her. Man nennt es „männlich“ = hell, hart, heiß, Aktivität. Es ist die Lehre von Yin und Yang, dem ewigen Wechselspiel von „weiblichen“ und „männlichen“ Eigenschaften, die erst den richtigen Drive bringen.

Und weil eben auf der einen Seite wie verbohrt ausschließlich das weibliche Prinzip als allein selig machendes in den Himmel gelobt wird, kann andererseits etwas wie DMAX existieren – und das sogar gewinnbringend. Auch Frauen (zumindest ich) finden DMAX – eigentlich von Männern für Männer – klasse.

Was das ist? Zuerst mal ist es ein TV-Format (www.dmax.de/empfang) – ein erfolgreiches Format. Folgerichtig gibt es inzwischen das Magazin. Und auf youtube bietet DMAX unter DMAX Motor ganz aktuell alles zu – ja was wohl? Wir sehen, DMAX tummelt sich zu Lande, zu Wasser und in der Luft = ist in den Medien TV, Print und Internet unterwegs.

Der Markt für vermeintlich „männliche“ Themen wie „Mit dem SUV durch Bhutan“ oder „Extremsport“ ist eindeutig da. Besonders erfreulich in der Juni-Ausgabe ist da noch der Hinweis auf ein schweizer Qualitätsprodukt: das Panorama-Messer. (Hat das bisher eigentlich jemand vermisst? Aber schön ist doch, dass es das gibt, gelle?)

In diesem Zusammenhang – wie schaffen wir einen Ausgleich zu dem grassierenden Gender-Wahnsinn – kann denn auch das Angebot für den „Hornbach-Hammer aus Panzerstahl“ verstanden werden. Ich glaube sogar, dass ich mir den besorge… Ist das jetzt Besorgnis erregend?

Wir sehn uns im Kino!

Glück Auf!