Sexiness II

Noch etwas erschöpft vom letzten Zipperlein, wage ich mich an ein komplexes Thema: Den Film-Bösewicht.

Was uns aktuell dabei auffällt? Na kommen Sie, das sieht doch wirklich jeder. Die Bad Boys werden irgendwie zunehmend sexy. Das war in Filmen ja bisher den Frauen vorbehalten. Da ist die „Böse“ eigentlich immer die attraktivere.

Jetzt hat das Postulat äußerer Wert also auch die Jungs erwischt. Beispiel?

Nehmen wir doch Blockbuster-Garant Bond: In „Skyfall“ beispielsweise darf Javier Bardem dem Agenten mit der Doppel-Null so richtig einheizen. Dabei fällt auf, dass Bardem nun wirklich alles andere als eine Schönheit ist. Aber: Er ist sexy, wirklich sexy.
Nebenbei: Dass er so auf M einhackt, liegt ja wohl an ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Denn, dass ein Mann soviel Hass auf eine Frau entwickelt, ist mehr als ungewöhnlich. Im allgemeinen – sehr verkürzt formuliert – liegt es wohl eher daran, dass er entweder einen Korb erhalten hat oder aber zu wenig Traute sowie Herz hatte, sich ihr erkennen zu geben. Bequemer weise wird dann die Wut auf sich sowie das eigene „Versagen“ (in seinen Augen) auf die zuvor innig Angebetete projiziert. Und dann wird geheult, wenn die Puppe tot ist – na klar…

Aber lassen wir das.

Der nächste sexy Bad Boy begegnet uns in „The Last Stand“. Der (Eduardo Noriega) ist in einem wirklich schicken Auto, einer Corvette (ZR1) sehr schnell unterwegs, was natürlich seinen S-Faktor nach oben schraubt. (Was ist ein Mann schon ohne sein Auto?) Und dann sieht er auch noch recht schnuckelig aus. Hilft ihm aber alles nichts.

Genug davon, diese zwei mögen hier als Beispiele reichen.

Es geht aber nach wie vor ganz anders, was allerdings erst in der Original-Fassung klar wird. (Die deutsche Synchronstimme ist in diesem Fall eindeutig überfordert.) Oder haben Sie schon mal eine bösere, schmutzigere, niederträchtigere Stimme gehört als die von Sean Penn in der Rolle des Mickey Cohen in dem kleinen Meisterwerk „Gangster Squad“? (Ein dickes Lob auf Penn!) Im Trailer wird es deutlich  – die komplette Antithese zu meinen vorigen Aussagen. Die Bösen können eben auch gemein. Aber wir sind ja flexibel.

Wir sehn uns im Kino!
Glück Auf!

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Sexiness I

Wie ich neulich dem dancefloor meines Vertrauens einen Besuch abstatte, fiel mein Blick auf die Schuhe der Tänzer. BINGO. DAS war jetzt aber eine Überraschung: Bis auf einen hatten alle Männer (= 50% der Tänzer) Lederschuhe an den Füßen. Was war geschehen?

Noch im November war das Bild folgendes: Die Frauenfüße waren in nettes Leder oder sogar High Heels gewandet, die der Typen in gurkige Sneaker.

Und jetzt das. Das Rätsel muß doch lösbar sein, richtig?

Getreu dem Motto: Wer im Kino war, kennt das Leben, fiel mir ein grandioser Film ein, der die Männerfußbekleidung – unter vielen anderen Aspekten – thematisierte. Die Rede ist von „Crazy, Stupid, Love.“ mit Ryan Gosling und Steve Carell.

Dieser Film beginnt mit einem Kamera-Schwenk unter die Tische eines vollbesetzten Restaurants. Überall wird gefüßelt. Überall? Nein. An einem Tisch herrscht Funkstille: Sie in schicken Schuhen, er mit Turnschuhen.

Tja. Soweit der Auftakt. Kurz danach hat sie sich von ihm getrennt. Und er gerät an einen Pick Up Artist (PUA), der ihm die Welt erklärt und bohrend fragt: „Are You Steve Jobs“ (ab Min. 1). Eingeführt wurde er so (s. 00:24 im Trailer).

Und jetzt wage ich einmal eine Schlussfolgerung: Dieser Film war sehr erfolgreich. Auch Männer haben ihn sich angesehen. Und da hat der eine oder andere vielleicht einen abenteuerlichen Denkprozess zugelassen, der bisher energisch vermieden wurde. Vielleicht erhöht es ja meine Chancen, könnte sich so ein Männerkopf gedacht haben, wenn ich situationsbezogenes Schuhwerk an meine Füße packe. Vielleicht macht das ja die Frauen scharf. Wer weiß.

Wir sind auch im ungewissen, sehn uns aber trotzdem im Kino.

Glück Auf!

Blutig: Rachel Morgan-Serie

Verbrennt die Hexe – das war gestern. Seit einiger Zeit hat die Spezies mit den besonderen Fähigkeiten einen anderen Auftrag. Ihre literarische Vertreterin Rachel Morgan jedenfalls hat in der gleichnamigen Erfolgs-Serie der Autorin Kim Harrison einen Auftrag, dem sie unmöglich entkommen kann.

Es geht blutig los und bleibt auch so. Die im deutschen dem „Blut“ gewidmeten Titel hat Harrison im Original thematisch gänzlich anders ausgerichtet. Sie hat die opulente Serie (jeder Band knapp 600 Seiten!) um die unerschrockene Rothaarige in Anlehnung an Filme von Clint Eastwood getitelt. Im Detail läßt sich das im Wikipedia-Eintrag (.s.o.) zu Kim Harrison nachlesen.

Was mich fasziniert, wirklich fasziniert, ist die mäandernde Reise, auf die Rachel Morgan geschickt wird und wie sich dieser zunehmend verwegenere Prozess gestaltet. Man muß vorne, d.h. mit dem ersten Band anfangen. Ansonsten ist das Lesevergnügen ein klein wenig getrübt. Denn Harrison verzichtet dankenswerter weise auf langatmige Wiederholungen der in den vorigen Bänden aufgeführten Ereignisse. Was für Fans egal welcher Serien immer öde und quälend ist.

Wer also mal länger beschäftigt werden will, geht in die Bücherei seines Vertrauens und besorgt sich genau diese Bände in genau dieser Reihenfolge:
Blutspur (2006) | Blutspiel (2007) | Blutjagd (2008) | Blutpakt (2008) | Blutlied (2009) | Blutnacht (2009) | Blutkind (2010) | Bluteid  (2010) | Blutdämon (2011) | Blutsbande (2012) | Blutschwur  (2013)

Fürwahr – warum ich überhaupt in diesem Moment meines Lebens auf die Odyssee einer Hexe und ihrer Gefährten eingehe, liegt am aktuellen Kinogeschehen. In Kürze wird uns mit „Hänsel & Gretel – Hexenjäger“ die splatterreiche Fortsetzung der märchenhaften Geschichte  um die magische Figur der Hexe aus der umgekehrten klassischen Perspektive erzählt. Denn 15 Jahre „danach“ haben sich die einstmaligen Opfer, also Hänsel & Gretel, zu gnadenlosen und – man muß es sagen – rachsüchtigen Jägern gemausert haben. Doch dann werden sie, Hexe sei Dank, erneut zum filmreifen Opfer gewendet.

Wie gesagt: Verbrennt die Hexe  (darf so was pc-freies wirklich in deutschen Kinos vorgeführt werden? Rätselhaft.)

Wir sehn uns im Kino!
Glück Auf!