Politisch-Korrekt: „The Grandmaster“

Allerdings anders pc als gedacht. Denn: „The Grandmaster“ ist ein chinesischer Film unter der Regie von Wong Kar-Wai.

Der Autorenfilmer hat sich bisher mit sehr bildpoetischen Filmen einen Namen gemacht. Jetzt widmet er sich genauso bildgewaltig dem Leben von Bruce Lees Lehrer Yip Man – übrigens eine sehr freie, da stark verklärende Interpretation eines spannenden Lebens. Die Wahrheit hätte völlig gereicht.

Nur: Mußte es so durchtränkt sein von – naja – Küchenweisheiten? Bedeutungsschwere Worte wechseln sich mit erlesenen Bildern ab. Einige Kämpfe sind mitreißend inszeniert, die Bordell-Sequenzen durchaus authentisch.

Doch was soll das: Der Norden geht in den Süden, der Süden geht in den Norden? Der Norden muß vom Süden lernen? Der Süden wäre nichts ohne den Norden? Die alten Männer müssen weichen, damit die jungen sich einen Namen machen können?

Was fällt uns nur dazu ein? Richtig! Es handelt sich bei „The Grandmaster“ um eine chinesische Produktion. Wie überall bei staatlich subventionierter Kunst reichen auch dort die Einflüsse der Förderer weit in den Inhalt hinein.

Klartext: Peking (Norden) und Shanghai (Süden) leben schon länger in Konkurrenz zueinander. Sitzen im Norden die politischen Hardliner, sind dem Süden die eher liberaleren, d.h. dem Handel zugeneigten Kräfte zuzuordnen. Da aktuell die Volksrepublik China mit einer sehr an wirtschaftlicher Prosperität ausgerichteten Regierungsspitze versehen ist, kann eine Ähnlichkeit in Bezug auf „The Grandmaster“ kaum noch übersehen werden.

Die alten Männer sind gewichen, damit sich die jungen (Staatspräsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang) einen Namen machen können.

Willkommen in der schönen Welt der Propaganda-Filmanstalten – so was schönes war noch nie da…… Und warum sollte es in Fernost anders zugehen als im Westen?

Wir sehn uns im Kino!

Glück Auf!

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von sspicy5 Veröffentlicht in Filme

Alles Wurst, oder was?

Das flüsternde Rauschen des Sommerwindes in den Bäumen, das Schnurren einer Katze, das Atmen eines Kindes – Geräusche, die das Leben erst so richtig lebenswert machen. Da holt die Seele Luft und das zermalmte Herz findet zu seiner Ur-Form zurück.

Da kann sich mensch dann sogar an einer Klischee-Darbietung der Xtra-Klasse erfreuen. Sie als Fernseh-Konsument kennten den Clip natürlich, mir als Kino-Gängerin ist er erst seit kurzem geläufig: Der Lufthansa-Spot „Diese Deutschen“.

Ist der denn wirklich von der pc-.Gesinnungsadministration abgenommen worden?

Wie wäre es denn, solche Klischees in einem anderen Umfeld einzusetzen. Wäre das ok?

Beispiel: Hotelbuchung, 2 Zimmer für 2 Menschen, Rechnung entsprechend abgebucht. Beim Einchecken wird 1 Zimmer zur Verfügung gestellt. Anmerkungen, dass doch 2 Zimmer bestellt wurden, müssen mit Nachdruck wiederholt werden. Dann ein zögerliches „Ach jaaaaaa?????“. Dann der Griff auf den Schreibtisch – und siehe da: Es liegen längst zwei ausgedruckte Buchungsbestätigungen und Rechnungsdurchschriften vor.

Welches Nationen-Klischee greift denn hier wohl? Ein Tipp: Das Frühstücks-Buffett enthielt Null Stück Grunzfleisch. Was für eine Vorlage für ein Klischee. Oder sind diese „Schablonen“ nur duldbar, wenn es um etwas vermeintlich positives, da vermarktbares geht?

Wir sehn uns im Kino!

Glück Auf!

I Am Jonny K.

(Hinweis: Das Artikel-Bild zeigt nur einen kleinen Teil des Gedächtniszeltes.)

Beginnen wir mit einem Rätsel: Was ist das? 6 „stehen“ um einen herum und dann liegt der eine am Boden, blutet und ist wenige Stunden später tot. Antwort: Der „Todesfall“ Jonny K. 

Dieser „Todesfall“ hatte mich – wie viele viele andere – sehr sehr nachdenklich werden lassen. Ein deutsches Opfer? Ja und nein. Jonny K. hat thailändische und deutsche Eltern, war in seiner kurzen Lebenszeit ein typisches Kind des multi-nationalen Berlins.

Inzwischen sind etliche Monate ins Land gegangen. Aber am Ort seines „Todesfalls“ steht noch immer ein kleines Zelt (Alexanderplatz, Nähe Rotes Rathaus, gegenüber Eisdiele) zum Gedenken an Jonny K. Passanten halten kurz für eine Andacht oder fragen andere: Was ist hier geschehen? Schulklassen werden bei ihrem obligatorischen Berlin-Ausflug zum Alexander-Platz und dem Roten Rathaus geführt. Dort stehen sie, machen Fotos auf ihren Handys, verteilen diese in socials medias.

Ein Verein wurde gegründet: i am jonny.

Wie tief dieser „Todesfall“ auch die Einwohner Berlins berührt hat, zeigt eine kleine Beobachtung: In Berlin – mehr noch als andernorts – gibt es Menschen, die ihren Lebensunterhalt durch Flaschen sammeln sichern. An diesem Tag sah ich an diesem Mahnmal zwei Teenies mit ihren gesammelten Flaschen. Die stellten dort eine Kerze auf = dem Gegenwert von drei per Hand aus Containern gesuchten Flaschen…

Wir sehen: Dieser „Todesfall“ ist der ultimative Marketing-Super-Gau für die Stadt Berlin.

Und ich: Tja, gerade noch pulsiert das Leben und alles ist licht und warm und im Bruchteil einer Sekunde ist da NICHTS mehr – mir sind Tränen in die Augen geschossen, obwohl ich ja wusste, dass an dieser Stelle ein Mensch zu Tode getreten wurde. Noch immer ist diese Gewalt so unglaublich präsent, was zu der Frage führt: Kann Gewalt so etwas wie eine Aura hinterlassen?

Laßt uns lieber ins Kino gehen, da ist alles nur virtuell.

Glück Auf!

Brausendes Boliden-Ballett: „Fast & Furious 6“

Es gibt eine wunderbare Welt jenseits der 007-Phantasien und die ist schnell und wild. „Fast & Furious“, das Action-Spektakel mit Kultfaktor, nimmt in seiner sechsten Auflage seine Fans mit in eine Automobil-fixierte Welt. Aufregende Alpha-Männer mit Underdog-Charme und ihre betörenden Begleiterinnen sind der Aufhänger für eine der spannendsten Kino-Sagen des aktuellen Jahrtausends.

So war es weder „Twilight“, noch „Star Wars“, „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ vergönnt mehr als zwei Tage vor dem offiziellen Starttermin in die Lichtspielhäuser zu kommen. „Fast & Furious 6“ hingegen war aufgrund der großen Nachfrage drei Tage vorher auf der Leinwand zu sehen.

Das Geheimnis dieser Erfolgsserie liegt vermutlich darin, dass die Figuren kontinuierlich weiter entwickelt werden. So wandelte sich in bisher sechs ultra-dynamischen Schritten das Konzept vom brausenden Boliden-Ballett hin zum faszinierenden Familien-Epos mit geballtem Spannungs-Potenzial.

So veränderte sich das Verhältnis zwischen dem einstigen Klein-Ganoven Dom (Vin Diesel) zum ehemaligen Cop Brian O’Connor (Paul Walker) von Feindschaft über Rivalität hin zur Blutsbruderschaft, hat doch Doms inzwischen mit Brian verheiratete Schwester Mia diesen zum stolzen Onkel gemacht.

Derweil bestätigen die bei der tot geglaubten Letty (Michelle Rodriguez) festgestellten Wesensänderungen die These, dass das gesellschaftliche Sein das Bewusstsein bestimmt. Den Spaß am rasanten Geschehen vermag aber selbst dieser Ausflug in Marx’ dialektischen Materialismus unmöglich zu bremsen.

Denn vor allem geht es darum, eine Gruppe hochgerüsteter Söldner daran zu hindern, politisch bedenkliche IT-Spezialitäten zu stehlen. Auch muss Letty in die Familie zurückgeholt werden und dann wollen die Mitglieder des Toretto-Clans endlich Amnesie für all ihre vergangenen Taten und zurück in ihre schmerzlich vermisste Heimat Los Angeles. Es gibt also genug zu tun und – in furiosen Kinominuten – vor allem zu sehen.

Und für alle Fans das Wichtigste zum Schluß: Für den Folge-Film hat James Wan („Saw“, „Saw 3“) als Regisseur unterschrieben. Einen kleinen Vorgeschmack auf die dann zu erwartenden Spielchen liefert der dem Abspann beigefügte 2minütige Clip mit Jason Statham.

Wir sehn uns im Kino!

Glück Auf!

Everybody’s Darling Goes „Deep Throat“

Ein Kinobesuch kann so erhellend sein. Es fängt gleich mit dem Werbeprogramm an. Da gibt es aktuell einen Clip „Einfach sehen, wo man sparen kann“ der Sparkassen für ihr Girokonto-Angebot. Der Clip zeigt ein offensichtlich gut situiertes Paar bei Tisch. Die weibliche Hälfte listet diverse Ausgaben auf, alle im gehobenen Bereich. Und dann die für Strom: 70 Euro. Da muß sofort gespart werden, sofort. Und prompt dient der heiße Hintern des Mädels als Toaster-Ersatz.

Bravo!

Das nenn ich mal einen gut gemachten Werbe-Clip: Super Idee, klasse Umsetzung. Kurz, knackig und dann noch die doppelt Botschaft. Da muß man erst mal drauf kommen.

70 Euro Stromkosten habe ich schon beinahe. Und bei mir brennt Licht nur in den Räumen, in denen ich mich aufhalte. Ohne Kühltruhe, Mikrowelle, Fernsehen, Radio etc. Und die beiden sollen zu zweit !!!!! auf 70 Euro Stromkosten kommen? Oh Baby, selten so gelacht.

Aber eigentlich war ich im Kino um „Big Wedding“ zu sehen. Ok, der Film ist tatsächlich derartig uninspiriert inszeniert, dass er schon Übelkeit erregend wirkt. Es war zu erwarten. Doch ich wollte Amanda Seyfried sehen. Die hat in diesem Produkt allerdings  eher eine Statisten-Rolle. Sehr schade eigentlich. Aber so ergeht es hier auch anderen Hoffnungsträgern des Filmgeschäfts wie Topher Grace und Ben Barnes. Wirklich wirklich schade.

Aber zurück zu Amanda Seyfried, der Frau mit den Bette Davis-Augen. Seyfried hatte in grauer Vorzeit, d.h. 2008,  in dem Musical „Mamma Mia!“ sogar die omnipräsente Meryl Streep ausgestochen und sich elegant in die A-Liga gespielt. Danach gab es für die talentierte Seyfried jede Menge Rollen in Romanzen. Und jetzt das: Sie spielt die Linda Lovelace in dem Film „Lovelace“, in dem es ein Wiedersehen mit dem wirklich wunderbaren Wes Bentley gibt. (Für alle, die es vielleicht nicht wissen sollten: Die aus „Deep Throat“ bekannte Lovelace ist die berühmteste Porno-Darstellerin der 1970er Jahre.)

Mit anderen Worten: Amanda Seyfried  entdeckt die dunkle Seite der Macht. Das nenn‘ ich Mut, Cojones, Chuzpe – oder schlicht eine Verzweiflungstat, um sich endlich, endlich Respekt als Schauspielerin zu verschaffen.

Wir sehn uns im Kino!
Glück Auf!