Bestrickend: „Lady Alexia“-Romane

Und es begab sich, dass mich der Weg durch die Stadtbücherei führte und mein Schritt zufällig vor einem ausgelegten Buch verharrte, dessen Titelbild mich irritierte.

Nie gehört: Gail Carriger. Und sie hatte innerhalb weniger Jahre – von 2009 bis jetzt – fünf Bücher veröffentlicht, die mir völlig fremd waren. Naja, bis jetzt. Was mich dann aber zum Lesen brachte war dies: Die Lady ist seelenlos! Das ist dann ja mal was ganz neues und verführte mich prompt zum Zugriff. Dieser Zustand bringt ihr ein paar Vor- sowie diverse Nachteile und macht sie zur Zielscheibe vielfältiger Interessen.

Sagen wir es so: Es gibt Vampirbücher und es gibt Werwolfbücher und Mischungen aus beiden (erinnern Sie mich bitte nicht an das populärste davon). Gail Carriger nun hat mit ihrer Lady Alexia eine ganz neue Figur gefunden, die dem Steampunk verpflichtet ist. Damit liegt sie auf der anderen Seite eines von mir sehr geschätzten Genres, dem Cyberpunk.

Wer gerne etwas entdeckt, sollte es hiermit versuchen (unbedingt in der Reihenfolge des Erscheinungsjahres lesen, sonst trübt es den Spaß). Gail Carriger hat mit ihrer Lady Alexia eine Art Walküre des viktorianischen Zeitalters geschaffen, die statt einem Speer tapfer und unverdrossen ihren Sonnenschirm zweckdienlich einzusetzen versteht. Dazu erzählt die Autorin fesselnd und kitschfrei. Klischees werden gekonnt variiert. Und wer einen Satz wie „Solltest Du nicht im Bett liegen und die Romantik einer geschwächten Konstitution genießen“ (Vampir zu Alexia) verstehen und genießen kann, gestaltet mit diesen Bänden genussvoll und gepflegt locker den einen oder anderen Abend.

Titel, der Einfachheit halber auf Amazon verlinkt:
Glühende Dunkelheit (2009)
Brennende Finsternis (2010)
Entflammte Nacht (2010)
Feurige Schatten (2011)
Sengendes Zwielicht (2012)

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von sspicy5 Veröffentlicht in Bücher
"Shoot 'Em Up"

Sex & Carrots & Rock ’n‘ Roll: „Shoot ’Em Up“

Ein einsamer Mann in einer einsamen Nacht auf einer Bank an der Bushaltestelle: Welches Bild könnte normaler sein?
Doch halt! Die Straße verläuft mit einer Schräge – soll uns das was sagen?
Und dann beißt dieser Mann herzhaft – DIE Zähne möchte man haben – in eine knallorange Karrotte. Hmmmh, lecker.

Und es läuft eine hochschwangere Maid keuchend und sich den Leib haltend die Straße runter (das kann nur schlecht ausgehen, richtig?). Und unser Mann kaut weiter Karrotte, rührt mit ihr in seinem Kaffebecher herum – aber gerührt ist er nicht.

Und dann kommt ein in ein schwarzes Lederjäckchen gekleideter, glattrasierter Typ die Straße runter. Noch immer null Reaktion bei unserem Mann. Doch bevor der Typ – hinter dem Mädel her – in die Tiefgarage geht, zieht er eine Waffe und unserem Mann ist klar: Scheiße, jetzt muß ich eingreifen. Verfickte, fuckte Scheiße.

Und der Rock’n’Roll beginnt und am Ende gibt es eine glückliche Familie – was kann das nach Romantik gierende Publikum mehr wollen?

Ach ja, ich vergaß: Der Film ist zu recht mit der Altersfreigabe 18 Jahre bedacht. Selten gab es eine kreativere Choreografie inszenierten Schreckens bei gleichzeitig tiefstschwarzem Humor. Wer den versteht, hat bei „Shoot ‚Em Up“ beträchtlichen Spaß .

Ich vergaß 2: Ich liebe diesen Film. Drei Jahre habe ich ihn nicht mehr gesehen und war misstrauisch – schließlich ändert sich Geschmack. Aber Clive Owens Darbietung in „Shoot ’Em Up“ ist so über-über-über was auch immer, das ist unmöglich zu toppen. (Wer ihn in dem sezierenden Seelen-Strip „Hautnah“ gesehen hat, weiß um seine Qualitäten.) Und Paul Giamatti, der in „Sideways“  (FSK 6 Jahre) als sensibler Weinliebhaber Miles die Herzen der Empfindsamen eroberte, gibt einen so bravourös-schmierigen Henker, dass man ihm einfach verzeihen muß. Schließlich hat er ja noch diese Ehefrau am Mobile buchstäblich an der Backe.

Wir sehn uns im Kino. (Richtig. Für Bond haben sie Daniel Craig gewählt, Clive Owen war eindeutig zu gut.)

Glück Auf!

von sspicy5 Veröffentlicht in Filme
"7 Psychos"

Über Liebe: „7 Psychos“

Alles so schön blutig. So wunderbar versponnen, so grotesk, so fishy.

Dabei ist „7 Psychos“ ein Film über Freundschaft sowie tiefe Liebe und Sehnsucht bis über den Tod. Eigentlich genau das, was der unter Schreibblockade leidende Autor (Colin Farrell) auch vorhat, in seinem Drehbuch unterzubringen. Doch sein Kumpel (Sam Rockwell) will es anders. Der will einen echten Showdown mit spritzendem Blut und gnadenlos exzessiver Gewalt. Und wie es sich gehört bei einer echten Freundschaft bekommen dann beide das, was sie haben wollen.

Eigentlich wie im echten Leben. Es gibt immer das, was man will und braucht. Auch wenn man das manchmal erst viel später versteht.

Doch das ist ein anderes Kapitel. Zurück zu einem Film, der sogar das „gehobene Publikum“ ins Kino lockt. Zum Verständnis: Als „gehobenes Publikum“ bezeichnen Filmkunsttheater-Betreiber ihr eigenes Publikum: Älter, solvent sowie – aus meiner Sicht – eher gelangweilt und daher – meine Spekulation – bereit, sich auf vermeintlichen Nervenkitzel einzulassen. Spice up your life lautet vermutlich deren Devise. (Im Ernst: Wer will denn noch den gefühlt 1000. Erinnerungskultur-Film sehen.) Wir sagen jedenfalls: Gerne doch. Aber nicht meckern, wenn es wirklich hot wird.

Schon wieder abgeschweift. Also, die Geschichte geht so: Irischem Autor mit Schreibblockade und Alkoholproblem (wie das passt, gelle?) wird von seinem Freund energisch unter die schreibfaulen Arme gegriffen. Denn der Freund möchte an dem brach liegenden Drehbuch-Projekt selber mitarbeiten. Also greift er zu wirklich drastischen Mitteln, um das Geschehen in seinem Sinne zu beeinflussen und voran zu bringen.

Das wäre ja noch einfach. Dummerweise hat sich dieser Freund das „Hobby“ des Hunde-Findens verschrieben. Er entwendet ein Hundchen und sein Kumpel (Christopher Walken) bringt es, nachdem ein hoher Finderlohn ausgesetzt wurde, wieder zurück. Der wiederum macht das  – und er hat eine wirklich finstere Vergangenheit – um die Krebs-Behandlung seiner Frau finanzieren zu können.

Auch das könnte noch gut gehen. Doch dann vergreifen sich die „Hunde-Finder“ unglücklicherweise an dem Shih Tzu eines üblen Gangsters (Woody Harrelson).

Exkurs: Habe ich eigentlich schon gesagt, dass ich Woody Harrelson großartig finde? Auslöser war „Natural Born Killers“  – dagegen ist „Pulp Fiction“   ein Spielzeug. Und beides von Tarantino /Exkurs

Und voila. Die Geschichte um ewige Liebe und innige Freundschaft wird zum Blutbad – Läuterung des Helden inklusive. Nur gut, dass Jesus (jahreszeitengerecht) mitmischt. Viel Spaß beim de-chiffrieren!
Wir sehn uns im Kino.

Glück Auf!

Bösartiger Virus: „Süßes Gift – Hilfe als Geschäft“

Dieser brisante und bohrende Dokumentarfilm macht sich garantiert viele Feinde. Die allzeit solidarische Front der „Afrika-Retter“ – allen voran Bono – wird angesichts der hier gemachten Äußerungen das nackte Grauen packen.

Dabei ist es ganz einfach. Einer der in der Doku interviewten Intellektuellen fasst es in etwa so zusammen: „Ein bösartiger Virus hat das afrikanische System befallen. Sein Name: Entwicklungshilfe“.
Hört! Hört!
Ein anderer Interview-Partner formuliert es konkret: „Entwicklungshilfe ist einfach ein Geschäft. Und nur deswegen läuft sie unentwegt.“
Oder weiter: „Wenn man früher einem Afrikaner sagte, er wäre arm, war das eine Beleidigung. Wenn man ihm noch sagte, er wäre zahlungsunfähig, war die Beleidigung noch größer. Heute jedoch gehen unsere Regierungen hin und stellen sich und ihre Bevölkerung als arm und zahlungsunfähig hin. Und diese einst nahezu unermessliche Beleidigung wird heute akzeptiert.“

Natürlich muß im Fall einer Katastrophe kurzfristig und auch schnell geholfen werden. Doch ist es im „Fall Afrika“ wohl so, dass die NGOs im Land sind und einfach nicht mehr gehen – was die Afrikaner, so die Doku, sehr wundert.

Mit der deutsch-österreichischen Produktion „Süßes Gift – Hilfe als Geschäft“ stellt der Dokumentarist Peter Heller nüchtern und sachlich Studien aus Mali, Kenia und Tansania vor. Er überprüft die „Erfolge“ der Entwicklungshilfe aus Sicht der Afrikaner und fragt genau wie jene: Wie kann es sein, dass nach 50 Jahren und über einer halben Billionen geleisteter US-Dollar Hilfsgelder nach wie vor der erhoffte Entwicklungsschub ausbleibt?

Zynismus am Rande: Allerdings hat das Verfahren „Entwicklungshilfe“ in den Geber-Ländern (also z.B. bei uns) etlichen Menschen Arbeit und Lohn sowie den Unternehmen beträchtliche Gewinne gebracht. Ein fürwahr perfektes Geschäft. Fragt sich, für wen.

Wir sehn uns im Kino bei „Süßes Gift – Hilfe als Geschäft“ am Sonntag, 13. Januar nur 18:00 Uhr/ Mittwoch, 16. Januar, 18:00 und 20:15 Uhr im Kino in der Lagerhalle in Osnabrück.

Glück Auf!

Gib mich die Kirsche…

… oder so ähnlich könnte es klingen.

Tatsächlich freuen wir uns, das Brad Pitt das neue Chanel Nr. 5-Girl ist. Hatte Nicole Kidman eine gute Figur bei dem Job gemacht, so gibt Brad dem Duft doch ein Gesicht. Unverwechselbar sieht er uns von den Werbe-Aufstellern an. Geglückt. Und wenn wir ihn sehn, wie er in „Thelma & Louise“ die schüchterne Thelma (Geena Davis) entkrampfte, freut es uns für die unvergeßlichen Kinominuten.

Doch halt! Wovon träumen Sie denn gerade? Ja, genau Sie? Sie sind doch glücklich verbandelt – und trotzdem gleiten ihre Augen immer wieder zu dem Dreambody, auf den man (hier wohl eher Frau) so richtig scharf sein kann. Interessant. Wirklich interessant. DAS hätte ich gerade von Ihnen am wenigsten erwartet.

Bei einem Mann ist das natürlich ganz anders. Der streut so gerne in der Gegend herum. Das ist seine Natur.

Und so kommen wir zum Pudels Kern: Das Hinterher-Gucken ist den Männern genetisch eingewachsen, derweil Frauen (steile These, ich weiß) sich auf ihren Liebsten konzentrieren.

So dachte ich es immer. Anscheinend falsch gedacht. Denn angeblich sind Frauen ganz heiß auf Pornos (und damit auf irgendwelche andere, fremde Kerle mit Monster-was-auch-immer bei Hochleistungsartistik und -akrobatik), weswegen ein Anbieter wie YouPorn auch so viele Klicks haben soll.

Ob das wirklich stimmen kann? Immerhin sagt sogar „Beate Uhse“, dass „die Männer im Internet verschwunden sind“, weswegen „B.U.“ sich auf die weiblichen Kundschaft spezialisieren will. Wenn aber die Frauen doch auch alle mit Begeisterung Pornos gucken (warum eigentlich? Stellen Sie sich vor das Schaufenster eines Lebensmittelhändlers, wenn Sie hungrig sind? Oder kochen Sie sich was? Oder besorgen sich sonst etwas handfestes und zum Reinbeißen?), tja, dann wird die Firma Beate Uhse wohl aufgeben müssen.

Vielleicht ist aber auch alles ganz anders. Bei dem Thema bleibe ich dran, versprochen!

Wir sehn uns im Kino!

Glück Auf!

Bonjour Tristesse: „Rampart – Ein Cop außer Kontrolle“

Ein Mann, seine Zigarette, sein Sex, seine Drogen – alles easy.

Doch als sein Auto – und damit er selber – angegriffen werden, rastet der sowieso schon zynische Zügellose komplett aus. Wie zufällig sind die auch in L.A. allgegenwärtigen Überwachungskameras gerade in dem Moment auf ihn gerichtet, als er mit Verve auf den Angreifer einschlägt. Wobei Assoziationen mit der Attacke auf Rodney King eindeutig beabsichtigt sind, was aber erst im weiteren Verlauf der Filmhandlung so richtig klar wird.

Zwar ist dem Cop Dan Brown (Woody Harrelson) der Rückhalt seiner Kollegen sicher. Kennen die doch den scum auf den Straßen und in den Gangs durch eigene körperliche Kontakte. Doch die Vorgesetzte (Sigourney Weaver) an ihrem Schreibtisch sieht das anders. Die Kosten, die Kosten. Geht doch aktuell das gesamte Budget der Division für die Bearbeitung des (real stattgefundenen) Rampart-Skandals drauf.

Und so kommt es wie es kommen muß: Der in diesem Fall eigentlich Unschuldige (sich eines Angriffs erwehren ist doch erlaubt, oder?) wird einem shitstorm überlassen, dem seine sowieso schon brüchige Existenz zum Opfer fällt. Das zum Glück offene Filmende lässt denn auch Raum für alle Eventualitäten. Ich habe wirklich bis zur letzten Sekunde hingesehen und vor allem –gehört: Doch der finale Schuß bleibt aus.

„Rampart – Cop außer Kontrolle“ ist für das Kino zu wenig glamourös und für das Fernsehen zu ehrlich – mit anderen Worten: Diese realistische Charakterstudie überzeugt durch triste Authentizität: Der Zerfall eines Lebens – Harrelson überzeugt in jeder Einstellung – wird nüchtern, geradezu septisch vorgeführt. Wer mal einen Abend die nackte Wahrheit sehen möchte, wird mit diesem Film genau richtig bedient.

Exkurs:
Zu dem titelgebenden „Rampart“-Skandal gibt es bei Wikipedia nachstehende Erläuterung:
„…Die Rampart Division des LAPD wurde in den 1990er Jahren vom sogenannten „Rampart-Skandal“ erschüttert. Damals wurden 70 Mitglieder der Division verschiedener Verbrechen wie Korruption, Polizeigewalt, Diebstahl, Drogenhandel, Bankraub usw. angeklagt. Der Film greift diesen Skandal sowie die namensgebende Abteilung im Titel sowie dem nicht näher erläuterten Skandal, für den Brown als Bauernopfer herhalten soll, auf….“

Wir sehn uns im Kino.

Glück Auf!

1. Indische Filmtage Münster

Seit dem 3. Dezember 2012 präsentiert der filmclub münster in Kooperation mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. zum ersten Mal die ‚Indischen Filmtage Münster‘ (bis zum 16. Januar 2013).

Kino Schloßtheater, Melchersstraße 81, 48149 Münster

Veranstalter:  filmclub münster in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft Münster
Beginn pünktlich! Kein Vorgrogramm!
Eintritt: 6 €/ 4 € mit filmclub-Karte/ Überlängenzuschlag 2 € (ab 130 min)
Kartenreservierung: 0251-22579

Mehr infos unter: www.muenster.org/filmwerkstatt/filmclub
Fon: 0251 230 36 21
Fax: 0251 230 36 09
email: film@muenster.de
Internet: www.filmwerkstatt.muenster.de

Soweit das Organisatorische.
Wer jetzt mehr wissen möchte, kann sich an nachstehenden Infos schlau lesen.

Mi. 2.01. 17:30 Uhr
„Rockstar“ (OmeU)
Janardan Jakhar, ein junger Musiker aus Delhi, hat einen Traum: er möchte ein großer Rockstar wie Jim Morrison werden. Leider kann er für seine Kompositionen kein Publikum begeistern. Da gibt ihm ein Bekannter den Tipp, dass alle echten Stars eines gemeinsam haben: Alle haben ein dramatisches Leben und – ganz wichtig – sie haben gelitten. So kommt JJ auf die Idee sich vom hübschesten Mädchen der Schule, Heer, das Herz brechen zu lassen. Sie eignet sich perfekt für seinen Plan, denn sie ist nicht nur wunderschön, sondern soll auch bald verheiratet werden.

Mo. 7.01. 20:30 Uhr
„Dabangg 2“ (OmeU)
Chulbul Pandey (Bollywood-Superstar bad boy Salman Khan ) ist ein „Badass Robin Hood“, was im Klartext bedeutet, dass der Polizist mit ganz eigenem Sinn für Gerechtigkeit die Schurken vermöbelt und dann gerne etwas von der Beute für sich selbst abzweigt. Nun wird er nach Lucknow versetzt, wo er sich bald mit dem lokalen Gangsterboss, einem einflussreichen Politiker, anlegt.

Mi. 09.01. 17:00 Uhr
„Bollywood – Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten“ (OmdU)
Nicht so sehr wie eine Dokumentation, sondern vielmehr wie ein Werbefilm in Spielfilmlänge kommt „Bollywood – The Greatest Love Story Ever Told” daher. Filmausschnitte aus dem Jahr 2011 werden bunt gemischt mit ikonischen Momenten aus den Anfängen des Hindi-Kinos. Gefeiert wird eine Filmwelt, die es jetzt kaum noch gibt. Denn: Kein Filmmarkt entwickelt sich rasanter und atemberaubender als der indische – und das ist auch gut so.

Mi. 09.01. 19:00 Uhr
„Gandu“ (Der Wichser) (OmdU)
Gandu (zu Deutsch: „Wichser”), so wird unser Protagonist genannt, der durch die Straßen des verfallenden Kolkatas  (Calcutta) herumstreunt, während seine Mutter sich die Miete „erarbeitet“. Gandu träumt von Sex und einer Karriere als Rapper, während er sich mit seinem einzigen Freund Riksha durch den grauen Alltag schleppt – u. a. mit der Hilfe von bewusstseinserweiternden Drogen. In Indien ist der bengalische Film wegen seiner expliziten Darstellung von Sexualität ein Skandal und bis heute nie in den Kinos erschienen. Er wird das wohl auch nicht in nächster Zukunft, denn eine zensierte Fassung ist für den Regisseur keine Option: „Dann würden ungefähr drei Szenen übrigbleiben…”

Mo. 14.01. 21:00 Uhr
„Prague“ (OmeU)
Der indische Architekt Chandan reist mit seinem Freund Gulshan für ein Projekt nach Prag, wo er die Bekanntschaft von Elena macht, einem Gipsy-Mädchen. Sie wird nzu Chandans großer Liebe und inspiriert ihn, ein Monument zu erschaffen, das der von den Nazis ermordeten Roma und Sinti gedenken soll. Dabei hat Chandan das Gefühl, Elena nicht trauen zu können. – Der Horrorfilm „Prague” ist ein Beispiel für die Welle neuer indischer Independentfilme, die sich in den letzten Jahren abseits von Bollywood etabliert haben und formell stark vom indischen Erfolgs-Kino unterscheiden.

Mi. 16.01. 17:30 Uhr
„Zindagi Na Milegi Dobara“ (Man lebt nur einmal) (DF)
Es soll ein Junggesellenabschied der Superlative werden. Der künftige Bräutigam Kabir will mit seinen zwei besten Freunden Arjun und Imran endlich die gemeinsame Traumreise nach Spanien antreten, von der sie immer gesprochen haben. Jeder von ihnen plant einen Teil des Aufenthalts, inklusive eines zunächst geheim gehaltenen Extremsports, bei dem keiner kneifen darf….. – „Zindagi Na Milegi Dobara” ist modernes Wohlfühl-Kino. So hat nur noch eine wirkliche Tanznummer in diesem Film Platz und wird entgegen früherer Konventionen von den Schauspielern selbst eingesungen. Mit Hrithik Roshan