Bonjour Tristesse: „Rampart – Ein Cop außer Kontrolle“

Ein Mann, seine Zigarette, sein Sex, seine Drogen – alles easy.

Doch als sein Auto – und damit er selber – angegriffen werden, rastet der sowieso schon zynische Zügellose komplett aus. Wie zufällig sind die auch in L.A. allgegenwärtigen Überwachungskameras gerade in dem Moment auf ihn gerichtet, als er mit Verve auf den Angreifer einschlägt. Wobei Assoziationen mit der Attacke auf Rodney King eindeutig beabsichtigt sind, was aber erst im weiteren Verlauf der Filmhandlung so richtig klar wird.

Zwar ist dem Cop Dan Brown (Woody Harrelson) der Rückhalt seiner Kollegen sicher. Kennen die doch den scum auf den Straßen und in den Gangs durch eigene körperliche Kontakte. Doch die Vorgesetzte (Sigourney Weaver) an ihrem Schreibtisch sieht das anders. Die Kosten, die Kosten. Geht doch aktuell das gesamte Budget der Division für die Bearbeitung des (real stattgefundenen) Rampart-Skandals drauf.

Und so kommt es wie es kommen muß: Der in diesem Fall eigentlich Unschuldige (sich eines Angriffs erwehren ist doch erlaubt, oder?) wird einem shitstorm überlassen, dem seine sowieso schon brüchige Existenz zum Opfer fällt. Das zum Glück offene Filmende lässt denn auch Raum für alle Eventualitäten. Ich habe wirklich bis zur letzten Sekunde hingesehen und vor allem –gehört: Doch der finale Schuß bleibt aus.

„Rampart – Cop außer Kontrolle“ ist für das Kino zu wenig glamourös und für das Fernsehen zu ehrlich – mit anderen Worten: Diese realistische Charakterstudie überzeugt durch triste Authentizität: Der Zerfall eines Lebens – Harrelson überzeugt in jeder Einstellung – wird nüchtern, geradezu septisch vorgeführt. Wer mal einen Abend die nackte Wahrheit sehen möchte, wird mit diesem Film genau richtig bedient.

Exkurs:
Zu dem titelgebenden „Rampart“-Skandal gibt es bei Wikipedia nachstehende Erläuterung:
„…Die Rampart Division des LAPD wurde in den 1990er Jahren vom sogenannten „Rampart-Skandal“ erschüttert. Damals wurden 70 Mitglieder der Division verschiedener Verbrechen wie Korruption, Polizeigewalt, Diebstahl, Drogenhandel, Bankraub usw. angeklagt. Der Film greift diesen Skandal sowie die namensgebende Abteilung im Titel sowie dem nicht näher erläuterten Skandal, für den Brown als Bauernopfer herhalten soll, auf….“

Wir sehn uns im Kino.

Glück Auf!

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